Meine Selbstständigkeit {Teil 2: Von was bezahle ich meine Miete +
Wie verdient man mit dem Bloggen Geld?}



Über Geld wird in Deutschland nicht gesprochen. Und ich schätze, genau aus diesem Grund bekomm ich so viele Mails mit Fragen über genau dieses Thema von euch! Hast du in deiner Selbstständigkeit nie finanzielle Probleme gehabt? Was, wenn du mal keine Kunden hast, also arbeitslos bist? Und wie läuft das mit deinen Blog-Sponsoren? Die Wahrheit ist, nach sechs Jahren Selbstständigkeit habe ich mir so viele Standbeine aufgebaut, dass ich eigentlich nie arbeitslos bin. Neben meinem eigentlichen Beruf als Mediendesignerin habe ich mittlerweile einige Jobs, die direkt oder indirekt damit zu tun haben und mit allen verdiene ich selbstständig meinen Lebensunterhalt. Nicht mit allen jeden Tag gleichzeitig, weil mein Tag auch nur 24 Stunden hat, aber abwechselnd mal mehr hiervon und mal mehr davon. Es hab Zeiten in diesen sechs Jahren, da saß ich vor meinem Mail-Account, drückte gefühlt alle fünf Minuten den Aktualisieren-Button und wartete auf Arbeit. Ich schätze, das ist die größte Angst von jedem, der sich selbstständig macht. Keine Jobs/Projekte = kein Geldeingang = mehr Ausgaben als Einnahmen, weil die Krankenversicherung, Miete etc. natürlich trotzdem monatlich bezahlt werden müssen. Bisher hatte ich Glück und war nie so lange ohne Projekte oder Kunden, dass ich mir wirklich Sorgen hätte machen müssen. Aber wenn man mal vier Wochen unfreiwillig Urlaub hat, weil niemand Arbeit für einen hat, wird einem schon etwas mulmig. Deshalb gibt es mittlerweile die vielen Standbeine und von denen möchte ich euch heute erzählen.

Nr. 1 // Mein eigentlicher Beruf: Mediendesignerin
Als freiberufliche Mediendesignerin (was übrigens die Abkürzung von Mediengestalterin für Digital- und Printmedien, Fachrichtung Mediendesign ist) werde ich von Werbeagenturen und verschiedenen Unternehmen entweder projekteweise oder zeitweise auf Stundenlohnbasis gebucht. Ich arbeite entweder vor Ort oder in meinem Home Office und erstelle je nach Kunde verschiedene Printprodukte. Am Ende des Monats schreibe ich eine Rechnung und in den meisten Fällen bekomme ich diese Rechnung dann nach ein bis drei Monaten bezahlt. Das ist der Beruf, in dem ich ausgebildet bin und den ich nenne, wenn ich gefragt werde, was ich eigentlich so beruflich mache. Es gibt allerdings manchmal Monate, da arbeite ich überhaupt nicht in diesem Bereich. Einfach, weil gerade keiner Aufträge für mich hat. Damit ich in dieser Zeit trotzdem meine Ausgaben decken kann, gibt es Standbein Nummer 2...


Nr. 2 // Bloggerin
Ich kam irgendwann an einen Punkt, an dem die Erstellung meiner Posts für diesen Blog immer aufwendiger und zeitintensiver wurden. Gleichzeitig kamen die ersten Kooperations-Anfragen, Online-Shops wollten Banner bei mir buchen und ich dachte intensiv darüber nach, ob ich mein Baby, diesen Blog kommerzialisieren wollte. Mir war klar, dass ich ein Hobby verlieren und einen Job dazubekommen würde, wenn ich mich dafür entscheide. Wer Sponsoren hat, trägt Verantwortung und geht eine Verpflichtung ein. Auf der Pro-Liste stand, dass es mir ein kleines bisschen mehr finanzielle Sicherheit geben würde und dass es ein Job war, den ich leidenschaftlich gerne mache. Für mich gibt es überhaupt nichts verwerfliches daran, mit dem, was man liebt, sein Geld zu verdienen und ich verstehe die Debatte "Blogger XY macht ja nur noch Werbung, der ist doof, da lese ich nicht mehr" bis heute nicht. Also entschied ich mich dafür, künftig mit Sponsoren zusammenzuarbeiten. Für euch als Leser ist es meiner Meinung nach aber eigentlich egal, ob ich beispielsweise eine bestimmte Butter für meinen Lieblingskuchen benutze und im Post bewerbe – der Kuchen wäre sowieso auf dem Blog gelandet und ihr seid mündige Bürger und könnt letztendlich ja selbst entscheiden, ob ihr die Butter nun kaufen möchtet oder nicht. Für mich bedeutet diese Bezahlung, dass ich in Ruhe Zeit in den Blog investieren kann, ohne mir Gedanken darüber zu machen, ob ich nicht eigentlich gerade meiner "richtigen" Arbeit nachgehen sollte, damit ich nächsten Monat Krankenversicherung und Miete bezahlen kann. Es ist also nicht so, dass ich mit dem Bloggen zusätzlich zu meinem Grundgehalt verdiene. Es bildet mein Grundgehalt zusammen mit Job Nr. 1 und Job Nr. 3. Dass ich mit diesem Blog Geld verdiene, sichert ehrlich gesagt auch das Fortbestehen von Dreierlei Liebelei. Wäre das nämlich anders, könnte ich lediglich einen Bruchteil der Zeit investieren, wie ich es jetzt mache. Einfach, weil ich sie sonst in andere, bezahlte Arbeit oder die Suche nach selbiger stecken müsste. Ihr wisst schon, um meine Miete und so bezahlen zu können... Selbstverständlich würde ich auch ohne Sponsoren weiterhin bloggen, aber dann eben sehr viel weniger.


Es gibt verschiedene Arten, mit dem Bloggen Geld zu verdienen und das sind meine:

Bannerwerbung
Auf Dreierlei Liebelei gibt es Banner in vier verschiedenen, festgelegten Größen, die man ab einer Laufzeit von drei Monaten zu einem Festpreis buchen kann. 

Advertorials
Das Wort Advertorial setzt sich aus den beiden Worten advertisement (Anzeige) und editorial (Leitartikel) zusammen. Im Klartext heißt das, dass ich von einer Firma oder Marke für einen Artikel bezahlt werde und in diesem Artikel dann besagte Firma oder Marke bewerbe. Meine Advertorials enden immer mit dem Satz "Dieser Post entstand mit freundlicher Unterstützung von XY. Vielen Dank!". Daran erkennt ihr, dass ich für den Post und meine Arbeit bezahlt wurde. Bis heute wähle ich meine Advertorials aber sehr sorgfältig aus. Selbst sehr lukrative Anfragen sage ich ab, wenn sie nicht zu mir und demnach meinem Blog passen.

Affiliate
Wenn ich mir zum Beispiel ein Buch kaufe und euch dann empfehle, weil ich denke, dass es euch auch gefallen könnte, nutze ich einen Affiliate-Link, der mich mit einem kleinen Prozentsatz am Umsatz beteiligt. Mittlerweile bieten viele Firmen Affiliate-Links an und wenn ich dran denke, binde ich diese ein und kennzeichne sie auch als solche. Wenn ihr über diese Links einkauft, unterstützt IHR mich also bei der Arbeit an diesem Blog (und helft mir dabei, Krankenversicherung und Miete zu bezahlen).

Kolumnen // Fotos verkaufen // Kampagnen etc.
Ein paar Jobs laufen gar nicht direkt direkt über den Blog, sind aber durch das Bloggen entstanden. So schreibe ich zum Beispiel seit diesem Jahr eine monatliche Kolumne für Florette, verkaufe manchmal Fotos, die ich gemacht habe an Zeitschriften oder andere Webseiten oder bin Eisfee für Ben&Jerry´s.



Nun ist der Tenor in Bloggerland, dass man keinesfalls mit dem Bloggen beginnen sollte, um damit Geld verdienen zu können. Ich sehe das ein kleines bisschen anders. Ich denke, jeder braucht Geld zum Leben und verstehe nicht, warum man nicht mit dem Hintergedanken, sich etwas dazuzuverdienen, starten sollte. Die Frage ist eher, ob man lange genug durchhält, wenn man aus diesem Antrieb beginnt, zu bloggen. Oder ob man dann nicht nach wenigen Monaten das Handtuch wirft, weil sich der gewünschte Erfolg nicht einstellt. Bei mir hat es zweieinhalb, fast drei Jahre gedauert, bis ich die ersten ernsthaften Kooperationen abgeschlossen habe. Da steckte schon jede Menge Zeit und Herzblut drin – mir persönlich war in meiner Anfangszeit überhaupt nicht bewusst, dass man damit etwas verdienen könnte. Wenn du also aus Spaß an der Freude anfängst zu bloggen und trotzdem im Hinterkopf hast, dass du eines Tages einen kleinen bis großen Teil deines Lebensunterhaltes damit bestreiten möchtest – dann los!    


Ein weiterer Punkt: wie komme ich an solche Kooperationspartner?
Auch hier ist die Antwort: bloggen, bloggen, bloggen und Geduld haben. So gut wie alle meine Kooperationspartner sind auf mich zugekommen und haben bei mir angefragt, ob ich Lust auf eine Zusammenarbeit habe. Was mir wichtig war: ich habe auf die richtigen Anfragen gewartet und lieber zehn Anfragen, die nicht zu mir gepasst haben, abgesagt. Wäre ja schade, wenn ein tolles Angebot kommt und man ablehnen muss, weil man gerade mit einem schlechten Angebot beschäftigt ist. Oder das tolle Angebot kommt gar nicht erst, weil eine andere Kooperation für den Kunden abschreckend ist. Was in welchem Fall gute und schlechte Angebote sind, entscheidet aber bitte wieder jeder für sich selbst! 


Nr. 3 // Fotografin
Ich habe lange davon geträumt und mich als Autodidakt nie so Recht getraut. Dann habe ich aber doch den Sprung ins kalte Wasser gewagt und bin heute sehr sehr happy damit. Ich fotografiere seit Ende letzten Jahres nun neben Kuchen auch Menschen und genieße das sehr. Ein weiteres Standbein, das mir unglaublich viel Freude macht. Wenn du mal vor meiner Kamera stehen möchtest, melde dich gerne!


Ihr seht, ich bin niemals arbeitslos. Irgendwas ist immer zu tun! Im Gegenteil, ich muss mich teilweise dazu zwingen, mal den Computer tatsächlich auszulassen. Aber bis hierhin war es ein langer Weg und nichts davon kam einfach zu mir geflogen, während ich auf der Couch saß. Ich schätze, einige von euch würden gerne wissen, wie viel ich tatsächlich mit den einzelnen Komponenten verdiene. Wie hoch mein Stundensatz ist, wie viel ein Advertorial kostet oder der Banner in der Sidebar. Aber da muss ich euch leider enttäuschen. Ich vertrete die Meinung, dass jeder für sich selbst entscheiden muss, wie viel seine Zeit und Arbeit wert ist. Und jeder, der selbstständig arbeiten möchte, sollte auch in der Lage sein, seinen Preis zu bestimmen und zu kalkulieren. Welche Ausgaben hat man? Welche Einnahmen muss ich erzielen, um diese Ausgaben zu decken bzw. noch etwas übrig zu haben? Wie viel von diesen Einnahmen gehören denn tatsächlich mir, wenn die Einkommensteuer abgezogen wurde? Wie bezahle ich meine Miete in Monaten, in denen ich nichts zu tun habe? Was, wenn ich krank bin oder (ganz dreist) mal in den Urlaub fahren möchte? Das sind alles Dinge, die ihr beachten müsst, wenn ihr kalkuliert.


Das ist natürlich auch wieder nur meine Geschichte und kein allgemeingültiges Musterbeispiel, aber vielleicht bringt es ja dem einen oder anderen etwas... Und mal ganz im Ernst: schaut euch mal meine Posts von 2011 und 2012 an – da war ich weit von der heutigen Professionalität entfernt. Wenn ich das kann, könnt ihr das auch! Traut euch!

Habt es schön!
Nadine

P.S.: Hier findet ihr Teil 1: Wie alles begann

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